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Der DV-C

Deluxe Van Camper

Der Pickup und Transfer läuft etwas umständlich, endlich aber kommen wir bei unserem Wohnmobil-Anbieter an: Ein weitläufig eingezäunter Parkplatz mit großem Fuhrpark, Werkstatt und Wirtschaftsgebäude am Rande des Fraser Rivers im Delta Distrikt, direkt am Industriehafen.
Wir werden sehr freundlich empfangen, obwohl der Betrieb durch krankheitsbedingte Ausfälle nicht auf 100% läuft. Zu unserer Überraschung spricht man Deutsch hier! Wohl auch weil die meiste Kundschaft aus dem deutsch-sprachigen Raum zu kommen scheint. Wir haben uns auch bislang keine Gedanken darüber gemacht, dass dieser Bevölkerungsteil eine solch ausgeprägte Affinität gegenüber Wohnmobilen entwickelt hat!
Wir werden durch den Papierkram geführt, entscheiden uns noch für eine Reinigungspauschale bei der Endabnahme und mieten noch 2 Campingstühle. Zwei Weingläser bekommen wir noch extra, ein Hauch von „Glamping“. Danach gibt es eine 40 minütige Einführung unseres Fahrzeugs. Wir lernen, wie wir die Toilette aktivieren müssen und die Tanks in der richtigen Reihenfolge entleeren. Wo die Sicherungen sich im Fahrzeug befinden und wie Batteriestrom, Ladestrom und Gas und Wassersysteme funktioniert und bedient werden müssen.
Bei der Fülle von Informationen sagen wir schon bald viel „Aha, Ok und Ja“ und hoffen, dass jeweils der Andere besser aufgepasst hat, als man selbst. Zum Glück weiß dann aber jeder von uns, wo das Betriebshandbuch steckt.

Die Specs

Unser DV-C ist ein F-350 mit 237 PS, 5.4 Liter Hubraum und einem Tank mit 132 Liter(!) Fassungsvermögen. 6,4m Länge, 2,4m Breite und 2,7m Höhe machen dieses 4,3 Tonnen Gefährt zu einem behäbigen Vehikel, das sicherlich sehr unterstützend bei der Entschleunigung im Urlaub mitwirkt.
Das Bett besteht aus der aufgeklappten Rückbank, zwei Seitenteilen und einem Mittelstück, so dass es eine zusammengepuzzelte Liegefläche von 180x203m ergibt. Das mit zwei Brennern bestückte Kochfeld ist gerade groß genug, um einigermaßen ordentlich Mahlzeiten zubereiten zu können, und der 30 Liter Propangastank an Bord hält auf jeden Fall zwei Wochen durch. Mit 91 Litern Frischwasser kann man auch mal gerne 3-4 Tage autark ohne Anschlüsse verbringen, man muss nur darauf achten, wann der 98 Liter „Gray Water Tank“ und der 45 Liter „Black Water Tank“ gefüllt sind, damit man diese rechtzeitig über einen externen Schlauch leeren kann (Sani-Dump).
Die Servo-Lenkung hat viel nach europäischen Maßstäben viel zu viel Spiel, das Fahrzeug hält nicht die Spur und der Bremsweg ist eine Katastrophe. So machen wir uns gegen späten Mittag in Richtung Vancouver - wir wollen ja noch durch den Stanley Park, über die Lionsgate Bridge zur Horshoe Bay, um dort die 17:00 Uhr Fähre nach Nainamo zu nehmen.

Ein behäbiges Schwergewicht

Der DV-C schiebt träge sein Gewicht über die betonierten Straßen und der Stadtverkehr zwingt einen sogleich behutsam und vorausschauend zu fahren, den die Reaktionszeiten des Gefährts sind nicht die besten. Die Seitenspiegel haben zwar LKW Proportionen, sind aber schlecht einzustellen, weil man nicht richtig am Fahrzeug vorbeischauen kann. Der tote Winkel ist ziemlich groß, im späteren Verlauf des Urlaubs stellen wir fest, dass man ein ganzen Pickup darin verstecken kann.
Parken ist mit fast sechseinhalb Metern schwierig – auch nach US Maßstäben! Und viele Parkplätze erlauben erst gar keine Recreational Vehicles (RVs) und wenn doch, dann kann es unter Umständen recht beengt zugehen. Aber unter dem wachsamen Auge des Beifahrers an Ort und Stelle sind diese Situation auch zu meistern!